Letzte Woche sind wir zu dritt nach Berlin gereist. Der Cieeioh, der Factory Campus Ambassador und ich. Oder anders der Head of, der Botschafter und der Brain of Head. Die Anreise erfolgte mit der Bahn. Geplant war, dass ich vorher zum Cieeioh fahre, meine Kiste in der Tiefgarage seines Schlosses abstelle und wir gemeinsam mit dem Bentley des kleinen Mannes, namens Car Sharing, zum Bahnhof fahren. Soweit so gut. Wie es sich gehört, habe ich sicherheitshalber vorher nochmal den Head of nach der Uhrzeit der Zugabfahrt gefragt. 8 Uhr. Okay 8 Uhr. So machte ich mich rechtzeitig auf den Weg und merkte schon bei der Autobahnauffahrt, dass der Plan nicht aufgeht. Also bin ich direkt zum Bahnhof gefahren. 7:45 Uhr habe ich geparkt. 7:51 Uhr war ich am Gleis. Auf dem Schild am Gleis stand 7:52 Uhr Abfahrt nach Berlin. Okay, also 7:52 Uhr heißt beim Cieeioh 8 Uhr. Die 8 Minuten spielen doch keine Rolle. Empfangen wurde ich, der schon knapp 2 Stunden Autofahrt hinter sich hatte, von zwei Kaffee trinkenden, lachenden glatzköpfigen Herren mittleren Alters. Gesellig stießen sie mit ihren nicht nachhaltigen Kaffeebechern an. Direkt wurde mir auch noch gesagt, dass der eine dem anderen nen Kaffee spendiert hat und man ja nicht gewusst hätte, wann ich denn käme, deshalb habe ich halt keinen Kaffee bekommen. Letztendlich kam der Zug verspätet und anscheinend hatte Dirk das mit seiner Zeitangabe wohl schon einkalkuliert.
Im Zug hatten wir drei Plätze reserviert. Auf dem vierten Platz saß eine Dame, die entspannt ihr Butterbrot und ihr Getränk auf dem Tisch stehen hatte. Als wir dann, nachdem wir vorne eingestiegen waren und einmal durch den ganzen Zug wieder nach hinten laufen mussten, bei ihr angekommen waren, war die Ruhe vorbei. Der Cieeoh berichtete was wir so machen. Der Botschafter machte eine imaginäre Reise über den Factory Campus und das Butterbrot hatte gar keine Zeit gegessen zu werden. Im Nachhinein muss ich wohl sagen, das die Bahnfahrt echt angenehm war, wenn man sich in diesem Bordbistro aufgehalten hat.
Da wir extrem durchgetaktet waren. Stürmten wir aus dem Bahnhof raus und brauchten einen fahrbaren Untersatz. Sowas wie ein Taxi vielleicht. Da standen ca. 10 vor uns. Aber nein, beide Reisebegleiter zückten Ihre Iphones und erkannten blitzschnell, da vorne gibt es eine Carsharing Möglichkeit. Natürlich elektrisch. Der Cieeioh reservierte die Kutsche und auf ging es. Der Haken an der Sache ist, wenn man nicht weiß, wie rum man sein Handy halten muss, wenn man sich zu Fuß navigieren lässt. Also vor zurück, wieder drehen, los gehts, ach ne doch nicht, andere Richtung, ah jetzt. Als wir am Auto ankamen, gratulierte mir meine Uhr schon zu den erreichten 10.000 Schritten Tagesziel. Kurz ins Hotel. Klamotten reingeworfen und los zum Reichstag. Dort bekamen wir eine exclusive Führung. Zu dem Zeitpunkt fand gerade eine Debatte oder was auch immer statt. Es fand halt irgendwas statt. Wir betraten einen abgesperrten Bereich in dem wohl absolutes Kappenverbot bestand. Ach Du scheiße. Haare nicht gemacht. Da war ich wohl der Einzige von uns, der sich darüber Gedanken machen musste. Es waren verdammt lange und unwürdige 30 Meter für mich. Ich habs überstanden und die Führung war mal richtig gut. Bis auf die 30 Meter.
Von da aus ging es ins St.Oberholz. Da kann ich sagen, wenn man sich für Co-Working interessiert, eine richtig geile Location von der man einiges lernen kann und wo es genauso hergeht, wie man sich das vorstellt. Kunterbunt, unten laut, oben ruhig und einfach eine, ich nenne es mal WG-hafte Atmosphäre. Der Standort und die beiden Häuser mitten in der Stadt sind einfach perfekt. Empfangen hat uns auch eine Art Botschafter, der uns alles gezeigt hat und den ich mir auch genauso vorstelle. Der Hipster Bart war auch vorhanden. Aber genau das will man doch. Wenn ich in Österreich essen gehe, will ich ja auch das Wienerschnitzel und nicht den Döner haben. Apropos Essen. Um halb sieben hatten wir dann auch mal Hunger. Nachdem wir diverse Asiaten links liegen gelassen haben, obwohl wir mindestens bei drei Restaurants schon den Fuß in der Tür hatten, entschlossen wir uns für etwas gut bürgerliches. Ganz nach meinem Geschmack. Nach kurzer Platzsuche haben wir dann einen gefunden. Ralf und ich setzten uns hin und Dirk, ja was macht eigentlich Dirk. Der stellt sich als erstes auf seinen Stuhl und ich denke, jetzt ist es endgültig vorbei. Da hab ich ihn aber unterschätzt. Während wir nur den Tisch und die Stühle im Blick hatten, entdeckte er kurz unter der Decke eine Steckdose um sein Handy aufzuladen. Das hatte natürlich keine Ablage. Also baumelte das 2 Stunden wie so eine Fliegenfalle von der Decke. Dann kam die große Entscheidung für das Essen. Der feine Cieeioh hatte am Ende 6 Gänge. Der Ambassador und ich entschieden uns, aufgrund des Preisleistungverhältnisses und weils einfach geil war, für eine Schlachtplatte. Da war alles drauf, was man sich so an Wurst usw. vorstellen kann. Haken an der Sache war, die gabs nur für vier Personen. Wir hatten aber Hunger für zwölf. Schnell waren wir uns einig, dass man die irgendwie weggeputzt bekommt. Der Cieeioh knabberte am Salatblättchen und wir an allem, was eine Metzgerei hergibt. Wir haben versagt. Ich würde mal sagen, wir haben schon vor der Hälfte versagt. Mittlerweile war der Cieeioh auf unsere Bratkartoffeln umgestiegen und pflückte den Speck raus. Am Ende war soviel übrig, dass der Ambassador sich noch was mit auf sein Zimmer genommen hat. Inkl. Sauerkraut. Die halbe Nacht habe ich darüber nachgedacht, wie man wohl Sauerkraut ohne jegliches Besteck isst. Mit den Händen? Mit der Zahnbürste? Einfach so reinkippen? Und dann bin ich eingeschlafen. Achso, da war ja noch was. Das Handy baumelte jetzt 2 Stunden von der Decke an einer versteckten Steckdose, die nur der Cieeioh entdeckt hat. Tatsächlich war es so, das noch nichtmal der Elektriker die Dose entdeckt hat, da überhaupt kein Strom auf der Steckdose war. So baumelte das Handy also die ganze Zeit über dem Kopf des Cieeioh und hat nicht geladen.
Der nächste Tag begann mit frühem Aufstehen. Ohne Frühstück und einem Kaffee. Ja, ich habe auch einen bekommen. Manchmal ist er auch nett. Der Magen knurrte ein bisschen und ich dachte so, einer von uns hat ja noch Sauerkraut…… . Kaffee geschlürft und ab zu Plugsurfing. Plugsurfing hat so Dinger entwickelt, damit man nicht von jedem Stromanbieter eine eigene Karte zum aufladen seines E-Autos braucht. Also quasi die ultimative Karte. Der Ambassador verwandelte sich in dem Termin in einen Cyborg. Es sollte ausprobiert werden, ob seine implantierten Chips quasi als Ersatz für den haptischen Chip funktionieren. Auf Deutsch, ob er seine Hand an die Ladesäule halten kann und die Ladesäule das erkennt und das Auto auflädt. Ob und wie und überhaupt, wird er wohl selbst irgendwann erzählen. Das Gespräch war übrigens auf Englisch. Ja, auch wir können englisch. Wenn es um Spezifika geht, wird das allerdings ab einem gewissen Punkt irgendwann ein bisschen schwierig. Vor allem, wenn man so überrascht wird. Ungefähr so, wie mit der Kappe im Reichstag. Um den Druck zu erhöhen, hing Dirks Nacken an der Wand die Britische Flagge. Wir haben das dann irgendwie hinbekommen und wir haben denen den Weg zum Bahnhof erklärt :)) Abschließend, geiler Termin.
Von dort aus sind wir zu unserem nächsten Termin bei Curry36 geeilt. Wurst kann man nie genug essen. Dort gibt es Wurst mit Darm und ohne Darm. Eigentlich habe ich mir bis jetzt nie Gedanken über den Darm einer Currywurst gemacht. Aber jetzt wo das da so steht. Will ich eigentlich gar keine Wurst mehr. Hab am Ende nur mit Widerwillen eine gegessen. Ohne Darm mit viel Ketchup. Und Augen zu. Und Nase zu. War lecker.
So, weiter zum EUREF Campus. Die fahrt dahin war traumhaft. Kein Stau kein nix. Musik, Berliner Luft und ich durfte vorne sitzen. Die Adresse hat Dirk über sein Handy schon ans Navi geschickt. Top. Dann, kurz vor dem Ziel schaltete sich der Ambassador von der Rückbank ein. Warum leitet uns das Navi den da lang? Keine Ahnung, weil das wahrscheinlich richtig ist. Der Ambassador verneinte das und wir mussten auf der Stelle parken. Der Cyborg muss es wissen. Wir haben dann geparkt und sind in die Richtung gegangen, die Ralf vorgeschlagen hat. Am Ende der Straße standen wir vor zwei Beachvolleyballfeldern. Dann rief der Ambassador an, damit uns jemand abholen kommt. Es kam aber keiner, weil wir 2 km vom EUREF Campus entfernt waren. Endlich angekommen, trafen wir und der Ambassador auf eine Ambassadorin. Was soll ich sagen. Wow. Da stand die Zukunft. Autonom fahrender Bus. Autonom fahrende Kehrmaschinen. Induktive Ladestationen für Busse an den Haltestellen. Und eine Tischtennisplatte. Ja, ist cool, aber tatsächlich, ich glaube deutschlandweit mit keinem Campus zu vergleichen. Persönlich ist mir das Urbane lieber als das Perfekte. Alles in allem aber ein toller Termin.
Vom EUREF Campus aus stürmten wir zu unserem nächsten Termin. Okay ein Stückchen Kuchen haben wir noch kurz eingenommen. Aber dann stürmten wir ins Hotel. Kurz frisch machen. Für mich hieß das Sneakers wechseln und ab zur Touching Innovations. Dort angekommen erwartete uns ein echt gutes Buffet und bekannte Gesichter. Da Erstmal gefuttert und dann wurden wir vernetzt. Gutes Ding.
Am dritten Tag hatte der Cieeioh einen Slot auf der Touching Innovations. Ich habe mal vorsichtig gefragt, was er denn erzählen wird? Bei anderen Auftritten gab es ja diverse Trockenübungen im Büro. Diesmal nicht. Die Antwort auf meine Frage war:“ Das gleiche wie immer!“ Und ich dachte schon, es fängt mit Hannibal und den Elefanten an, als Dirk von Stuttgart über Heidelberg von einem anderen Versicherer über die Alpen zur AXA kam und zwischendurch kurz den Obi-Bieber gemacht hat.Wer die Story noch nicht kennt, kann sie sich gerne mal anhören, muss aber Zeit mitbringen oder meine Blog lesen. Diesmal war es anders. Dirk hatte auch keinen Spickzettel, wo unter anderem sein Name drauf steht. Am Ende konnte er seinen Namen, ich wurde als Mitarbeiter des Monats ausgezeichnet und gleichzeitig gefeuert, wie jeden Freitag, und alle waren zufrieden. Einen Haken muss es doch geben? Klar gibt es den. Die BVG hat an dem Tag gestreikt. Das bedeutet, dass alle, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen nicht kommen konnten. Die Car Sharing Kisten waren auch vergriffen und nur einige wenige haben es geschafft sich den Jahrhundertvortrag anzuhören. Zwei davon waren die Mädels, die nach Dirk ihren Slot hatten. Ich will ja nicht alles schwarz malen, aber es war jetzt keine Atmosphäre wie im Fußballstadion. Wenn man keinen hat, der einen feiert, dann feiert man sich halt selbst. Und so gab es für die die da waren die volle Breitseite. Das Duo Cieeioh mit dem anschließenden Paukenschlag des Ambassadors. Ich lieferte die nötige Stimmung und der Techniker war auch voll dabei. Einfach geil die Vorstellung. Die beidern ergänzten sich und spielten sich den Ball hin und her. Der eine Griff das Thema auf, der andere versenkte es. Und ich mittendrin. Und ein paar andere auch. Am Ende musste man die beiden von der Bühne holen. Es gab kein Halten mehr. Die BVG ist während des Vortrags auch nicht mehr ins Rollen gekommen, sodass die Mädels danach noch weniger Zuschauer kamen. Aber mal ehrlich was soll da auch noch kommen.
Der Cieeioh war tatsächlich schlau und hat für den Tag einen Leihwagen gebucht. Von Touching Innovations sind wir dann zum Ahoy Berlin gefahren. Ein weiterer Co-Working Space. Aber auch der war richtig gut. Zwischendurch habe ich schon angekündigt, das ich einen bestimmte Sneaker Store in Berlin besuchen wollte. Das war tatsächlich so, als ob man als zwölfjähriger mit seinen Eltern unterwegs ist. Kaum da angekommen musste ich mich vor dem Eingang für ein Foto platzieren. Am Ende des Ladens steht ein Roboterarm, der Schuhkartons von links nach rechts schiebt. Für Ralf war der natürlich deutlich interessanter als die einzelnen, seltenen Sneakers. Klar die sprechen ja auch eine Sprache. Ich hab die Regale abgescannt. Hab eine Frage zu einem Model gestellt, da ich ja weiß was ich will und wir konnten nach drei Minuten den Laden wieder verlassen. Danach konnte ich mir anhören, dass die aus was weiß ich für Leder, komplett aus Naturhonig geklebten Arbeitsschuhe ja qualitativ deutlich besser sind als die teuren Sneakers. Und jetzt? Erstens fahre ich kein Motorrad, zweitens brauche ich keine Sicherheitsschuhe, drittens ist das eine Sammelleidenschaft, viertens mag ich keine schwarzen Schuhe?Fünftens habe ich so viele Sneakers, dass die bis zum Ende meines Lebens halten werden, sechstens ist ein Unimog auch stabiler als ein normaler PKW, trotzdem fahre ich keinen usw.. Am Ende war der Einzige der sich Sneakers gekauft hat der Cieeioh.
So, das war es. Wir hatten bis zum Abflug noch etwas Zeit zu überbrücken. Also haben wir uns kurzer Hand in ein Kaffee gesetzt. Dort habe ich Tiramisu gefuttert. Und direkt kam wieder die Armee des Redner Teams vom Vormittag. „Boahr ist das ein großes Stück.“ „Ja sehe ich auch“. „Ne das könnte ich jetzt nicht“. Deswegen hast Du Dir wahrscheinlich auch keins bestellt!“. Was Hamti und Damti aber vergessen haben, dass ich das meine erste Nahrung an dem Tag war. Da wurde kurz außer acht gelassen, dass die beiden zwei Stunden vorher noch Bürger und Pommes essend am Straßenrand gesessen haben. Während ich nicht gegessen habe. Fairerweise muss ich sagen, dass Dirk immer alles ohne Sauce ist. Der haut sich die trockenen Dinger immer so hinter die Kiemen. Auf dem Weg zum Flughafen kam kurzerhand die Idee auf, mit dem Auto zurück zu fahren. Die Diskussion hat aber nur eine Minute gedauert. Geparkt, rein in den Flughafen, der echt mal hässlich ist und ab zur Kontrolle. Da denke ich mir immer, dass die mich da mal rausziehen. Kappe, Bart, Tattoos. Aber ganz im Gegenteil. Ich spaziere locker flockig dadurch, während der Cieeioh schon bei der Drogenkontrolle war und der Ambassador einmal auf links gedreht wurde. Grinsend wartete ich auf die Beiden. Und natürlich folgte eine Diskussion, wieso, weshalb, warum.
Am Ende muss man sagen, wir haben viel gelernt, gesehen und wir haben uns gut verstanden.
Sportliche Grüße Andi