So langsam kehrt für alle fühlbar das normale Leben wieder zurück.
Der Cieeioh hat um 10 Uhr schon ein Puls von 180 was schon vor Corona völlig üblich war. Jack schläft und ich schreibe nach einer kurzen Corona-Pause und mangels Erlebnissen mal wieder einen Blogbeitrag.
Der große Gewinner ist das Homeoffice und die Online-Meetings. Letztere hängen den meisten mit denen ich mich unterhalte mittlerweile zum Hals raus. Letztendlich hat auch der letzte Konzern gemerkt, dass man in vielen Bereichen von überall arbeiten kann, wo es Internet gibt. Ich war und bin immer noch kein großer Freund des Homeoffices. Klar, man kann viele Dinge, besonders mit Kindern, einfacher organisieren aber irgendwie fehlt doch was. Der tägliche Austausch mit Kollegen. Zumindest, wenn man sie einigermaßen leiden kann. Bei mir ist mit dem Cieeioh die Auswahl an Kollegen begrenzt, aber selbst die geballte Ladung Schwachsinn und natürlich der Genialität hat irgendwie gefehlt. Was mir definitiv nicht gefehlt hat, sind diese Begrüßungsumarmungen, Handshakes, Küsschen rechts, Küsschen links etc., zumindest bei Menschen, die ich nur einmal im Leben gesehen habe. Der Cieeioh hat vor Corona auch alles umarmt, was bei drei nicht auf den Bäumen war. Küsschen hier, Küsschen da. Mann, Frau, Tier, Maschine und alles dazwischen, egal. Es wurde geherzt, was das Zeug hält. Heutzutage nennt man diese Menschen „Superspreader“. Aber das alles hat, zumindest stand heute, ein Ende. Sobald aber alle geimpft, genesen oder was auch immer sind, wird es wieder los gehen. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Eine der wichtigsten Sachen, die sich neben der Digitalisierung durchgesetzt hat, ist die gute alte Ghetto-Faust, plus der Satz: „Dafür würde ich dich jetzt gerne Umarmen, aber das geht ja nicht!“ Wenn man bei Online-Meetings schon von Digitalisierung spricht, was passiert dann erst, wenn man sich nicht mehr in ein Amt in ein Wartezimmer setzen muss, sondern viele Dinge online erledigen kann. Oder beim KFZ-Zulassungsdienst, zumindest in Mönchengladbach, nicht nur bar, sondern auch mit Karte zahlen kann. Das ist dann wahrscheinlich die Hyper-Digitalisierung. Während des Lockdowns auch sehr beliebt, der „temporäre Online-Shop“.
Aber es ist wie bei allem, Zeitdruck oder Alternativlosigkeit sind die beste Motivation. Das war schon in der Schule so. Kurz vor der Deadline wurde am effektivsten gelernt. Tatsächlich muss man ja sagen, es wäre ganz gut, wenn man auf manche Sachen schon vorbereitet wäre, bevor der Fall eintritt. Klimawandel, Pandemie, Verödung der Innenstätte, Leerstand etc.. Aber so ist es und so wird es vermutlich auch immer bleiben. Man kann sich auch nicht vor allen Eventualitäten schützen. Vor absehbaren aber schon. Siehe aktuelle Umfragen zur Bundestagswahl ;)) Und wenn man keine Ahnung und Kompetenz hat, ein Lächeln kann Wunder bewirken. Die Prozente verschwinden.
Viele Sachen, funktionieren halt auch nicht online. Wie z.B. ein Helge Schneider Konzert oder unser Kitchen-Pitch. Wir haben natürlich auch mal darüber nachgedacht. Ich habe, während der Hochphase der Pandemie, einmal eine Online-Weinprobe mitgemacht. Und wer ehrlich zu sich selbst ist, es geht nicht um den Wein, sondern um betreutes trinken. Da braucht mir auch kein Winzer was zu erzählen. Es geht um das gesellige und für einen von zehn um den Wein. Bei allen Erklärungen tut man so, als ob einen das interessiert. Am Ende muss der Wein einfach nur schmecken. Oder ich bin tatsächlich noch zu jung um den wahren Sinn dahinter zu erkennen. Und genauso ist es beim Kitchen-Pitch es geht um die Gemeinsamkeit, um Ideen, ums Team, ums Essen und um so vieles mehr, was man online einfach nicht darstellen kann. Eine Kneipe macht ja auch keine Online-Meetings. Nicht alles kann digital umgesetzt werden oder es ist nicht das, was es war und wofür es gemacht wurde. Wir jedenfalls haben uns trotz unserer großen Affinität für Digitales, gegen ein solches Format entschieden.
Wir freuen uns auf das was kommt und alles in allem war das letzte Jahr zum kotzen
P.S. Wer möchte kann hinter jedes Nomen ein -innen setzen